josef sünder
aktuell  werkkomplex wunderkammer  fotografie/collage  performances  werk und person
< clapping music machine >
 
 

„Clapping Music“ ist ein zweistimmiges Musikstück, das Steve Reich 1972 für klatschende Hände komponierte. Das Stück beruht auf  einem Zwölf-Achtel-Takt, der zwölf mal zwölf Mal wiederholt wird. Während die erste Klatschstimme diesen Takt das gesamte Stück hindurch streng wiederholt, verschiebt sich für die zweite Stimme die Abfolge aus Schlägen und Pausen alle zwölf Takte, indem die erste Achtelnote bzw. –pause an den Schluß des Taktes gesetzt wird, um jeweils einen Achtelschlag. Nach zwölfmaligem Verschieben ist der ursprüngliche Takt in der dreizehnten Wiederholung wiederhergestellt und beide Stimmen klingen wieder zusammen.

Die Regelmäßigkeit der Komposition und die Tatsache, daß das gesamte Stück auf einem einzigen, lediglich aus Schlägen und Pausen zusammengesetzten Takt beruht, führte zu der Idee, das Stück von einer Maschine spielen zu lassen. Nachdem zunächst verschiedene kleine Modelle entstanden waren, gab eine geplante Tagung zu Ehren von György Ligeti an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg schließlich den Anstoß zum Bau einer funktionstüchtigen Clapping Music Machine. Die Maschine ähnelt äußerlich dem Fahrrad-Rad, das Marcel Duchamp 1913 als Readymade präsentierte, und führt das im Kontext der modernen Kunst seiner Gebrauchsfähigkeit entledigte Rad einer neuen, über die Moderne hinausweisenden Bestimmung zu.

Am 28. Mai 2008 wurde das Instrument im Rahmen einer von Hanns-Werner Heister komponierten Hommage an Ligeti an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.